Deutsche Bundesbank: Anleger verlieren Geld

Ansicht vom Wasser auf deutsche Herrnbrücke in Frankfurt

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Dass die Zinsen niedrig sind und nach aller Voraussicht nach auch voraussichtlich niedrig bleiben, ist hinlänglich bekannt. Relativ neu ist allerdings, dass die Zinsen und Erträge aus Bankeinlagen, Wertpapieren und Ansprüchen gegenüber Versicherungen im Durchschnitt nicht mehr ausreichen, um die Inflation auszugleichen.

Deutsche Sparer verlieren jedes Jahr Geld

Zu diesem Ergebnis kommt die Deutsche Bundesbank im August. Die durchschnittliche Rendite, die private Haushalte in Deutschland im Schnitt mit ihren Sparvermögen erzielen konnten, sank im ersten Quartal 2018 erstmals seit sechs Jahren auf -0,8 Prozent (1). Das ist umso bemerkenswerter, da die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen in Deutschland mit zuletzt knapp zwei Prozent  weiterhin ausgesprochen niedrig ausfällt. Als Hauptgrund für die neuerdings negativen Realrenditen der deutschen Sparer macht die Bundesbank die Fokussierung auf traditionell beliebte Anlageprodukte verantwortlich: Tagesgeldkonten, Sparbücher und vermeintlich sichere festverzinsliche Wertpapiere.

Ungünstiger Vermögensmix

„Bankeinlagen machen mit etwa 40 Prozent den größten Portfolioanteil aus. Ihre realen Renditen liegen seit Ende 2016 so tief im negativen Bereich wie nie zuvor seit 1991“ (1),  schreiben die Experten der Bundesbank in ihrer Analyse. Seit Anfang 2017 sei zudem die reale Rendite von Versicherungsansprüchen, wie zum Beispiel aus Lebensversicherungen, auf ein besonders niedriges Niveau gesunken. (1) Dank der schwachen Entwicklung der Börsen zum Jahresstart konnten auch Aktien, die mit knapp sieben Prozent lediglich einen relativ kleinen Anteil am deutschen Durchschnittsportfolio ausmachen die Gesamtrendite nicht ins Plus heben.

Nachteile für die private Altersvorsorge

Die Zahlen der Bundesbank zeigen, dass die Deutschen mit vermeintlich sicheren festverzinslichen Anlageprodukten aktuell kaum noch Chancen haben, die in den vergangenen Monaten um die Zwei-Prozent-Marke liegende Inflation auszugleichen. In absehbarer Zukunft wird sich an dieser misslichen Situation wohl nichts ändern – es sei denn, die Deutschen passen ihre Anlagestrategie an.

Die meisten Experten gehen davon aus, dass sich an der relativ niedrigen Inflationsrate zumindest mittelfristig nicht viel ändern wird, allerdings dürften damit auch die Zinsen auf einem niedrigen Niveau verharren. Die Experten sehen die Inflationsrate in der Eurozone in einem Jahr bei 1,7 Prozent und damit weiterhin deutlich oberhalb der Rendite vieler festverzinslicher Wertpapiere und Sparbücher. Anleger, die einen wirkungsvollen Vermögenserhalt erreichen wollen, kommen nicht daran vorbei, ihre Ersparnisse größeren Schwankungen auszusetzen. Doch dies fällt vielen Menschen schwer. Selbst im anhaltenden Niedrigzinsumfeld sei bei den privaten Haushalten keine umfassenden Portfolioumschichtungen zu beobachten, stellt die Bundesbank fest.

Dabei wäre es höchste Zeit zu handeln. Denn negative reale Renditen können insbesondere beim langfristigen Vermögensaufbau, wie zum Beispiel bei der privaten Altersvorsorge, schnell zu einem schleichenden Wertverlust führen.

Höhere Rendite gleich höheres Risiko?

Auch wenn die realen Renditen von Aktienanlagen im Vermögensmix der deutschen Anleger mit Abstand die größten Schwankungen aufweisen, so erreichen sie zumindest nach den Erfahrungen der Vergangenheit bei einer langfristigen Anlage in der Regel auch nach Abzug der Inflation attraktive Renditen.

Ein sinnvoller Baustein zum langfristigen Vermögensaufbau können daher beispielsweise Fondssparpläne bzw. ETFs sein, bei denen Anleger regelmäßig Beträge investieren. Durch diesen Spar-Prozess verlieren die durchaus spürbaren aber oft nur kurzfristigen Kurschwankungen der Aktienmärkte viel von ihrem Schrecken.

Untersuchungen des Deutschen Aktieninstituts belegen zum Beispiel, dass Anleger mit den Wertpapieren des Deutschen Aktienindex Dax in der Vergangenheit bei einer Spardauer von 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von neun Prozent pro Jahr erzielen konnten. Im schlechtesten Fall lag die jährliche Rendite bei 4,7 Prozent, im besten bei 16,1 Prozent.

Fazit

Der reale Wert des Spar- und Anlagevermögens der Deutschen ist laut Bundesbank erstmals seit sechs Jahren gesunken. Vor allem die Konzentration auf Sparkonten, Festzinsanlagen und Lebensversicherungen kommt die Deutschen trotz der weiterhin niedrigen Inflation teuer zu stehen. Aktienkurse schwanken zwar stärker als Zinspapiere, bringen nach den Erfahrungen der Vergangenheit aber vor allem bei langfristiger Anlage deutlich höhere Renditen.

 

(1) Quelle: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht August, 17. August 2018, Deutsches Aktieninstitut, DAX-Rendite-Dreieck für die monatliche Geldanlage, Juni 2018.

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