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Betriebliche Altersvorsorge immer wichtiger

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74% der Mitarbeiter erwarten Unterstützung vom Arbeitgeber

Immer mehr Arbeitnehmern wird bewusst, dass die gesetzliche Rente alleine nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zur privaten Vorsorge ist nicht allzu ausgeprägt. Angesichts dieser Sachlage steigen die Erwartungen an die betriebliche Altersversorgung.

Das zeigt die Studie einer internationalen Unternehmensberatung, die in verschiedenen Ländern durchgeführt wurde. Im Rahmen der Untersuchung wurden 30.000 Arbeitnehmer weltweit befragt, darunter auch 2.000 deutsche Arbeitnehmer. Gerade die Teil-Untersuchung für Deutschland liefert interessante Erkenntnisse.

Wenig Zutrauen in die eigenen Sparfähigkeiten

72 Prozent der deutschen Teilnehmer gaben an, dass das Thema „Altersvorsorge“ für sie in den letzten Jahren wichtiger geworden ist. Vor vier Jahren, als die gleiche Frage gestellt wurde, hatten nur 50 Prozent diese Einschätzung abgegeben. Offensichtlich wird die drohende „Rentenlücke“ inzwischen stärker wahrgenommen. Das mag an der intensiveren Berichterstattung über Altersarmut, die Folgen des demografischen Wandels und die Auswirkungen einer steigenden Lebenserwartung liegen. Auch die letzten Rentenreformen haben in dieser Hinsicht Fakten geschaffen. Die Verlängerung der Regelarbeitszeit und das sinkende Rentenniveau zeigen, wohin die Reise geht.

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass 56 Prozent der unter 30jährigen für ihr Alter sparen möchten. Allerdings herrscht verbreitete Skepsis, ob das auch tatsächlich gelingt. 60 Prozent der Befragten bezweifelten, ob sie ein selbst gesetztes Sparziel tatsächlich erreichen würden. Genannte Gründe für den wahrscheinlichen Misserfolg waren fehlende Spardisziplin, zu geringer Spareifer und unzureichende finanzielle Spielräume fürs Sparen. Dabei wurde nicht einmal eines der Haupthindernisse für erfolgreiches Sparen genannt – die anhaltend niedrigen Zinsen.

Der Arbeitgeber soll eine tragende Rolle spielen

Wenn die gesetzliche Rente als nicht ausreichend angesehen und die eigenen Sparanstrengungen kritisch bewertet werden, kommt die betriebliche Altersvorsorge über den Arbeitgeber stärker in den Blick. 74 Prozent der Befragten in der deutschen Teil-Untersuchung gaben an, der Arbeitgeber solle eine tragende Rolle bei der Altersvorsorge spielen. Das liegt auch daran, weil man sich davon ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis verspricht. 31 Prozent der Teilnehmer sagten, die betriebliche Altersvorsorge sei der privaten mindestens gleichwertig, 61 Prozent glaubten sogar, dass sie bei der Performance überlegen sei.

Wie auch sonst bei Geldanlagen zählt für Arbeitnehmer vor allem die Sicherheit. Dieses Kriterium ist in Bezug auf die betriebliche Altersvorsorge sogar noch wichtiger geworden. Vor zwei Jahren erklärten 68 Prozent der Befragten, ihnen gehe Sicherheit vor Rendite, inzwischen sind es 78 Prozent. Dieses Sicherheitsbedürfnis ist angesichts der Tatsache bemerkenswert, dass der Gesetzgeber bei der betrieblichen Altersvorsorge eher in die andere Richtung geht. Mit dem noch von der alten „GroKo“ beschlossenen Betriebsrenten-Stärkungsgesetz wurde mit der Zielrente erstmals eine neue Zusageform eingeführt, die keinen festen Anlageerfolg mehr garantiert. Ob dieses Modell dauerhaft Akzeptanz finden wird, bleibt daher abzuwarten.

Betriebliche Altersversorgung und Mitarbeiterbindung

Die Studie zeigt auch die große Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung für die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern. Relevant für einen positiven Effekt ist dabei, dass die Altersversorgung auch tatsächlich bedarfsgerecht ist. Reine „Symbolpolitik“ bewirkt dagegen weniger:

  • 58 Prozent der Teilnehmer sagten, eine bedarfsgerechte Betriebsrente sei für sie ein maßgebliches Kriterium für die Arbeitgeber-Wahl gewesen, bei nicht-bedarfsgerechten Betriebsrenten erklärten das nur 17 Prozent;
  • Auch sehr stark war der Unterschied bei Betriebsrenten als Bleibe-Argument:
    72 Prozent blieben wegen einer bedarfsgerechten Betriebsrente bei ihrem Arbeitgeber, aber nur 48 Prozent bei einer nicht bedarfsgerechten;
  • ähnlich das Bild bei der Mitarbeiter-Motivation: 76 Prozent fühlten sich durch eine bedarfsgerechte Betriebsrente angespornt, „mehr als 100 Prozent“ zu geben, das sagten nur 59 Prozent bei einer „suboptimalen“ Betriebsrente.

Als besonders bedarfsgerecht werden Betriebsrenten angesehen, die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern dotiert sind und über die der Arbeitgeber gut informiert. Die „richtige“ Kommunikation und Beteiligung des Arbeitgebers sollte in der betrieblichen Altersversorgung nicht unterschätzt werden, will man mit diesem Instrument Mitarbeiter gewinnen, binden und motivieren.

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