Wann immer es eine Diskussion über aktive oder passive Investments gibt, folgt oft ziemlich schnell eine hitzige Debatte. Die eine Seite schwört auf aktiv gemanagten Fonds, die andere Seite ist von passiven ETFs (Exchange Traded Funds) überzeugt. In der Wissenschaft ist es unumstritten, dass grundsätzlich passive Fonds aktiven Produkten in der Rendite überlegen sind.
Aktives Investieren ist, wie der Name schon sagt, ein praktischer Ansatz und erfordert, dass jemand in der Rolle des Portfoliomanagers aktiv handelt. Der Fondsmanager sucht Unternehmen heraus, die definierte Kriterien erfüllen und wo er überdurchschnittliche Renditen im Vergleich zum Aktienmarkt erwartet. Für diese aktive Arbeit verlangen Fondsmanager verständlicherweise Gebühren. Aktives Investieren erfordert die Überzeugung, dass derjenige, der das Portfolio verwaltet, genau im richtigen Zeitpunkt kauft oder verkauft. Kritiker sagen hier allerdings, der Mehrwert eines Fondmanagers ist oftmals diese Gebühren nicht wert.
Bei passiven Fonds (oft auch Indexfonds oder ETF genannt) wird die Verwaltung des Fondvermögens reduziert, in dem der Fond einfach einen Index abbildet. Das kann beispielsweise der DAX sein. Dies geschieht weitestgehend automatisiert. Aus diesem Grund bleiben auch die Kosten vergleichsweise sehr gering: Zielgröße bei den jährlichen Gebühren von ETFs sind im Schnitt grob 0,1 bis 0,5 Prozent. Die Kosten von aktiven Fonds liegen oftmals zwischen 1 und 3 %. Dieser Unterschied wirkt sich langfristig deutlich auf die Rendite aus. Aus diesem Grund sollten insbesondere Anleger mit einem größeren Anlagevolumen vorwiegend auf passive Produkte setzen.
Wir verbinden die Börse oft mit Bären und Bullen, doch ein ganz anderes Tier sorgt seit Jahrzehnten für mehr für Furore bei Fondsmanager – und ist irgendwie auch ein Grund für die Existenz der passiven Fonds. Wissenschaftliche Untersuchungen mit intelligenten Primaten (Affen) haben immer wieder bestätigt, dass der Mensch nicht nennenswert erfolgreicher ist als die Primaten bei der Auswahl der Wertpapiere. Da stellt sich die Frage – wieso also einem Fondsmanager höhere Gebühren zahlen, wenn wissenschaftlich mehrfach belegt ist, dass die Fähigkeiten von aktivem Fondsmanager statisch gesehen beschränkt sind. Selbstverständlich gibt es erfolgreiche aktiv gemanagte Fonds. Einige von ihnen sind auch über Jahre sehr erfolgreich. Langfristig jedoch erzielen die wenigsten Fonds Überrenditen. Daher ist es entscheidend, die Kosten bei den Fonds niedrig zu halten. Dies leisten in erster Linie passive Fonds.
Investoren lassen sich von Gefühlen beeinflussen
Der Grund für diese Fehler liegt gerade an unserer Intelligenz. Wir lassen uns allzu oft von Emotionen und Selbsttäuschungen beeinflussen und entscheiden selten rational. Genau das wäre aber an der Börse notwendig. Ein typisches Beispiel ist der „home bias“. Das beschreibt die Tendenz von Anlegern, den Großteil ihres Portfolios in inländische Wertpapiere zu investieren und dabei die Vorteile einer Diversifizierung in ausländische Aktien zu vernachlässigen. Das ist verständlich, da die Informationsdichte zu Hause auf dem Heimatmarkt viel höher ist. Im Falle eines Abschwungs sind diese Anleger jedoch auch viel stärker betroffen. Machen Sie einmal den Selbsttest: Wie viele Wertpapiere / Fonds haben Sie aus Deutschland / Europa und wie sieht ihr Portfoliozusammensetzung in Ländern wie den USA, Kanada, Schweiz, Brasilien, Südafrika, Vietnam, China und Japan aus? Oftmals sind die Länder unterrepräsentiert – obwohl sich gerade hier große Chancen verbergen. Über die optimale Auswahl von ETFs können Sie Über die optimale Auswahl von ETFs können Sie Ihre Diversifikation erheblich verbessern und gleichzeitig das Risiko reduzieren.
Wie Sie den richtigen ETF finden
Insbesondere Anleger, die über ein Portfolio von mehr als 250.000 Euro verfügen, haben genug Potenzial, um besonders stark von einer Diversifikation zu profitieren und auch auf Schwellenländer setzen zu können. Zusätzlich wirken sich bei Investitionen die Einsparungen bei den Gebühren besonders deutlich aus. Für Anleger ist es jedoch schwer eine Auswahl aus dem Angebot an ETFs zu finden. Sie müssen steuerliche Aspekte berücksichtigen, die Kosten von hunderten von ETFs vergleichen und dann oftmals auch noch ins Detail gehen. Ist der ETF aus physischen Einzeltiteln repliziert oder synthetisch? Ist eine regelmäßige Ausschüttung oder eine Wiederanlage gewünscht. Wer einen größeren Betrag anlegen möchte, sollte sich hier professionelle Unterstützung von einem Vermögensverwalter suchen. Denn eine laufende Betreuung ist gerade bei Portfolios über 250.000 Euro empfehlenswert.