Das Wichtigste in Kürze:
- Überprüfen Sie die Zulassung Ihres Beraters: Empfehlenswert sind die Bezeichnungen Honorar-Finanzanlagenberater, Honorar-Anlageberater und/oder Versicherungsberater.
- Seien Sie skeptisch bei Mehrfachzulassungen (Honorar und Provision).
- Fragen Sie nach Qualifikationen, Erfahrungen und Fortbildungen.
Um eine rentable Vermögensanlage oder Altersvorsorge abzuschließen holen sich viele Menschen gerne Hilfe von einem Finanzberater. Das ist auch oftmals sinnvoll. Völlig außer Acht lassen sie dabei häufig, dass nicht alle Berater ausschließlich das Wohl ihres Klienten im Blick haben und auch die Finanzkonzerne so viel wie möglich an den Produktabschlüssen verdienen möchten. Immer mehr Menschen wünschen sich aber eine ehrliche Beratung, wo nur der Kunde im Fokus steht. Diesen Service leistet der Honorarberater.
Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, wie Sie eine hochwertige Beratung erhalten, bei der Sie und Ihre Finanzen im Mittelpunkt stehen. Konkret beschäftigen wir uns damit, welche Vorteile sich für Sie ergeben, wenn Sie von einem Honorarberater betreut werden und wie Sie einen guten Honorarberater finden können. Zunächst ist es wichtig zu verstehen, worin die genauen Unterschiede zwischen einer Honorar- und einer Provisionsberatung liegen.
Schließen Sie als Kunde einen Vertrag zu Altersvorsorge ab und haben es mit einem Provisionsberater zu tun, so wird die Arbeit Ihres Beraters indirekt aus Ihren monatlichen Beiträgen gezahlt. Sie zahlen einem Provisionsberater, wie der Name schon sagt, kein Honorar. Daher ist es oftmals für Kunden bequem, da Sie die Leistung scheinbar nicht bezahlen müssen. Der Provisionsberater hat jedoch einen starken Anreiz Ihnen nicht die beste Leistung, sondern das Produkt mit der für Ihn höchsten Provision zu verkaufen. Dies wäre dann überhaupt nicht in Ihrem Interesse, da sie im Laufe der Zeit so oftmals tausende Euro mehr Zahlen, als wenn der Berater wirklich in Ihrem Interesse ein Produkt rausgesucht hätte.
Darum sollten Sie einem Honorarberater vertrauen
Bei einem Honorarberater wird bereits vor dem Beratungsgespräch festgelegt, wie viel Sie an Ihren Berater bezahlen müssen. Der Berater erhält keine Vergütung aus den Produkten. Der Honorarberater berät sie dafür unabhängig und nur in Ihrem Interesse. Langfristig ist dies meist die bessere Lösung, da Sie passgenaue Finanzprodukte empfohlen bekommen und erhebliche Kosten sparen. Sie zahlen also einmal vorab die Leistung des Honorarberaters und sparen dafür langfristig bei den Produkten.
In erster Linie schafft die Honorarberatung dabei mehr Transparenz. Sie wissen, mit welchen Kosten Sie es zu tun haben und es sind keine versteckten Kosten in der Provision eines Finanzproduktes zu erwarten. Egal, ob das Produkt zehn Jahre läuft oder ein paar Monate.
Sehr häufig können Sie deshalb durch eine Honorarberatung höhere Renditen erreichen. Bei der Provisionsberatung wird Ihr Berater aus den laufenden Beträgen gezahlt, sodass nur ein geringerer Geldbetrag für Sie als Anleger arbeitet. Außerdem gibt es gelegentlich Abschlusskosten, die bei der Honorarberatung ebenfalls nicht anfallen. Die Entscheidung für das Honorarmodell bringt zudem erhöhte Flexibilität mit sich.
Es muss an dieser Stelle aber auch erwähnt werden, dass grundsätzlich entscheidend ist, welche inneren Einstellungen und Überzeugungen Ihr Berater hat. Ein Handeln im Sinne seines Mandanten sollte stets im Vordergrund stehen. Bei der Honorarberatung ist jedoch die sogenannte intrinsische Motivation und der finanzielle Anreiz unabhängig voneinander. Klassische Provisionsberater mögen Ihnen zwar auch offen und ehrlich helfen wollen, jedoch können sie nie wirklich unabhängig sein. Immerhin hängt ihr Lohn von der Empfehlung ab.
Welche Zulassung sollte ein Finanzberater haben?
Hat der Finanzberater eine Erlaubnis nach § 34h GewO (Honorar-Finanzanlagenberater) und /oder als § 34d Abs. 2 (Versicherungsberater) ist die Annahme von Zuwendungen von fremden Dritten verboten. Es gibt jedoch noch kein Gesetz, das verhindert, dass Berater Mehrfachzulassungen besitzen. Dies macht es für Kunden sehr schwer.
Auf der einen Seite wird ein Berater mit Mehrfachzulassung unabhängig von den Produkten von Ihnen bezahlt. Auf der anderen Seite verdient er über die Vergütungen der Produkte. Sie vertrauen in dieser Situation auf die besprochene Ehrlichkeit, also dass Sie als Kunde im Fokus stehen, jedoch hat der Berater aufgrund seiner Zulassungen noch ein anderes Interesse: Ihnen Produkte zu verkaufen, an denen er noch einmal verdient. Das ist dann nicht mehr im Sinne des Kunden und er verdient im schlimmsten Fall (aus Sicht des Mandanten) doppelt. Sie kommen dabei meist nicht besonders gut weg, sondern nur der Berater. Jedoch ist es schwer zu erkennen, ob ein Berater wirklich nur als Honorarberater zugelassen ist und für die Produkte keine Provision nehmen darf.
Es ist daher zu empfehlen bei der Auswahl Ihres Beraters, dessen Zulassung zu überprüfen. Empfehlenswert sind die Bezeichnungen Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO), Honorar-Anlageberater (§ 93 Abs. 1 WpHG) und/oder Versicherungsberater (§ 34d Abs. 2 GewO). Eine Zulassung als Finanzanlagenvermittler (§ 34f GewO) oder Versicherungsvermittler / Versicherungsmakler (§ 34d Abs. 1 GewO) ist mit Misstrauen zu betrachten. In diesen Fällen ist es dem Berater gesetzlich nicht verboten auch eine Provision anzunehmen.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) e.V. bietet Ihnen die Möglichkeit Ihren Berater beziehungsweise Vermittler selbständig unter https://www.vermittlerregister.info/recherche auf seine Zulassungen zu überprüfen. Das Ziel ist durch diese Möglichkeit für mehr Transparenz zu sorgen und den Verbraucherschutz zu stärken. Dies können Sie mithilfe seiner Registriernummer, über seinen Namen oder die Firma durchführen. Bei mehreren Zulassungen sollten Sie grundsätzlich aufpassen.
Wird Ihr Berater ausschließlich durch sein Honorar bezahlt, so senkt dies sein Verlangen, Ihnen ein Produkt verkaufen zu wollen, dass Sie nicht wirklich benötigen. Denn er wird nach einem vorher vereinbarten Honorar bezahlt und nicht danach, wie viele Produktabschlüsse er für Sie generiert. Kaufen Sie nach einer Beratung durch einen Honorarberater ein Finanzprodukt, welches eine Provision enthält, so wird diese vollständig an Sie ausgezahlt. Dieser Vorgang ist sogar nach dem Honoraranlageberatungsgesetz vorgeschrieben, welches am 1. August 2014 in Kraft getreten ist. In dem Gesetz wurde ein Erlaubnistatbestand für Honorar-Finanzanlagenberater in die Gewerbeordnung (GewO) eingeführt. Unter anderem sind die Berater verpflichtet sich in das Vermittlerregister nach § 11a GewO unverzüglich nach ihrer Tätigkeitsaufnahme einzutragen. Des Weiteren definiert es den genauen Bereich, in dem Beraten werden darf.
Dabei handelt es sich zum Beispiel um eine Auswahl von Finanzanlagen, zu denen Einzelwerte jedoch nicht dazugehören. Es ist auch aufgezeigt, was zu tun ist um eine Erlaubnis als Honorar-Finanzanlagenberater zu erhalten. Dazu zählen Punkte wie Zuverlässigkeit, geordnete Vermögensverhältnisse und eine Berufshaftpflichtversicherung auf Seiten des Beraters. Diese Reihe von Regelungen schafft Vertrauen des Anlegers in den Berufstitel.
Gerade aus diesem Grund sollten Sie als Kunde jedoch bei der Bezeichnung Honorarberater aufpassen. Honorarberater ist kein geschützter Begriff und in vielen Fällen sind Berater mit Doppelzulassungen (Berater/Vermittler) tätig und kann somit Honorar und Provision einstreichen. Aus zuvor genannten Gründen ist eine solche Doppelzulassung nicht in Ihrem Interesse und das Vorhandensein solcher Bezeichnungen macht es Ihnen schwieriger zu wissen, worauf Sie nun bei der Auswahl Ihres Beraters achten sollten.
Was zeichnet einen Honorarberater aus?
Um einen guten Honorarberater zu finden, sollten Sie diesen auf jeden Fall nach seinen Qualifikationen und nach seiner Erfahrung befragen. Kann er Ihnen hier keine aufschlussreichen Antworten geben oder Unterlagen vorlegen, so sollten Sie weiter nach einem geeigneten Berater suchen. Ebenso wichtig ist, dass der Honorar-Finanzanlagenberater oder Honorar-Anlagenberater sich in regelmäßigen Zeitabständen fortbildet. Gerade im Finanzbereich kann es häufig zu neuen Regeln und Bestimmungen kommen, über die er Bescheid wissen sollte.
Während Ihres Gesprächs sollten Sie darauf achten, ob Ihr Berater auch genügend Fragen stellt und Ihnen zuhört, sodass er auf Ihre spezifische Situation eingehen kann. Häufig kommt es nämlich vor, dass ein bereits vorbereitetes Programm abgespielt wird, das sich gut anhört, aber nicht auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Meiden Sie in Zukunft Berater, die diese Strategie verwenden. Das ist gerade bei Provisionsberatern der Fall, da sie eine feste Provision erhalten. Das folgende Beispiel zeigt warum:
Angenommen die Provision eines Produktes liegt bei 1000 Euro. Der Berater bekommt diese 1000 Euro nun unabhängig davon, ob er sich 20 Minuten oder 2 Stunden Zeit für dieses Gespräch nimmt. In 20 Minuten wird er kaum ihre ganze Situation verstanden haben und das Produkt mag für Sie nicht optimal sein. Rechnerisch kommt er bei den 20 Minuten aber auf einen Stundenlohn von 3000 Euro. Braucht er hingegen 2 Stunden für den Verkauf, erhält er 500 Euro die Stunde. Er hat damit einen Anreiz das Produkt so schnell wie möglich zu verkaufen.
Stellen Sie daher sicher, dass Ihr Berater neutral handelt und Sie nicht immer zum gleichen Anbieter leitet. Er sollte Ihnen Vorschläge aus einer breiten Auswahl unterschiedlichster Anbieter machen. Nur so können Sie davon ausgehen, dass er unabhängig und gut informiert handelt.
Wo können Sie nach einem Honorarberater suchen?
Um konkret einen „echten“ Honorarberater zu finden, können Sie sich beispielsweise mit dem Bundesverband der Versicherungsberater e.V. in Verbindung setzen. Allerdings finden sich dort, wie der Name schon verrät überwiegend Versicherungsberater und nur ein paar wenige mit einer gleichzeitigen Zulassung als Honorar-Finanzanlagenberater. Es gibt jedoch kein verlässliches Siegel, das rechtsverbindlich ist und Ihnen versichert, dass Ihr Berater wirklich nur als Honorarberater agiert. Sie müssten daher immer auf die Zulassungen schauen.
Fazit
Worauf sollten Sie nun achten? Einer der wichtigsten Schritte ist, dass Sie die Zulassung Ihres Beraters überprüfen. Empfehlenswert sind vor allem die Bezeichnungen Honorar-Finanzanlagenberater, Honorar-Anlageberater und/oder Versicherungsberater. Besitzt ein Berater mehrere Zulassungen, sollten Sie grundsätzlich skeptisch sein. Bevor Sie ins Geschäft kommen, empfiehlt es sich zudem stets nach Qualifikationen, Erfahrungen und Fortbildungen zu fragen.
Auch danach ist noch nicht garantiert, dass Sie eine gute Beratung von einem Honorar-Anlagenberater genießen dürfen. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass Sie Produkte nur empfohlen bekommen, weil Ihr Berater einen Nutzen daraus ziehen kann, jedoch kann es sein, dass sich Ihr Berater nicht ausreichend Zeit für Sie nimmt. Wird dieser nach einem zuvor vereinbarten Honorar bezahlt, so kann er seinen Stundenlohn durch eine schnellere Beratung anheben. Seien Sie also aufmerksam und achten Sie darauf, dass er genügend Fragen stellt, um ein individuelles Angebot machen zu können. Möchten Sie sich weiter absichern, so bietet sich eine Recherche über Ihren Berater auf der Website des Deutschen Industrie- und Handelskammertags e.V. an.