Börsen im Blick – 2. Quartal 2025

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Straßenchild  Wallstreet an Hausfasade

Liebe Leserinnen und Leser,
das zweite Quartal 2025 hatte es in sich: Von Trumps unberechenbarer Zollpolitik über die Eskalation im Nahen Osten bis hin zu überraschenden Wirtschaftsdaten in den USA – die Märkte wurden auf eine harte Probe gestellt. Und doch zeigte sich: Widerstandsfähigkeit ist weiterhin Trumpf an den Börsen.
In unserem aktuellen Marktüberblick analysieren wir für Sie die wichtigsten Entwicklungen rund um Konjunktur, Zinsen, Währungen, Rohstoffe und Aktienmärkte weltweit.

Politik und Märkte: Zwischen Zollstreit und Nahostkonflikt


Das zweite Quartal 2025 war geprägt von geopolitischen Spannungen und handelspolitischen Turbulenzen. Während im April und Mai die chaotische Zollpolitik von US-Präsident Trump die Märkte dominierte, verlagerte sich der Fokus im Juni auf die Eskalation im Nahen Osten zwischen Israel und dem Iran. Trotz anfänglicher Kursverluste erholten sich die Aktienmärkte im weiteren Verlauf, da viele der angekündigten Zölle nicht wie befürchtet umgesetzt wurden und sich der Nahostkonflikt nicht weiter zuspitzte.

Konjunktur, Inflation und Geldpolitik


Die weltwirtschaftlichen Sorgen verschärften sich mit Trumps überraschenden Zusatzzöllen vom 2. April, die auf willkürlichen Grundlagen basierten und deutlich über Markterwartungen lagen. China reagierte entschlossen und traf die US-Wirtschaft gezielt mit Exportbeschränkungen, insbesondere bei seltenen Rohstoffen. Infolge chaotischer Kurswechsel in Trumps Zollpolitik setzten die USA viele Maßnahmen wieder aus – auch gegen China.
US-Notenbankchef Jerome Powell warnte vor negativen Folgen für Wachstum, Preise und Beschäftigung. Trump griff ihn daraufhin öffentlich an, ruderte aber später zurück. Im Mai wurde ein befristetes Zollabkommen zwischen den USA und China geschlossen, das für 90 Tage niedrigere Zollsätze vorsieht. Trotz dieser Deeskalation bleibt das US-Zollniveau auf dem höchsten Stand seit 1937.
Die US-Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal überraschend, was als direkte Folge der politischen Maßnahmen gewertet wurde. Dennoch blieb die Fed vorsichtig und beließ den Leitzins zwischen 4,25 % und 4,50 %, da Inflationsrisiken bestehen. In der Eurozone zeigte sich ein anderes Bild: Die EZB senkte ihre Leitzinsen in zwei Schritten um insgesamt 50 Basispunkte. Auch die Schweizer Nationalbank senkte weiter und liegt nun bei null Prozent.

Anleihen, Währungen und Rohstoffe

Die US-Anleihemärkte litten unter Trumps Zollpolitik und dem Vertrauensverlust in die fiskalische Disziplin der USA. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen stieg zeitweise auf 4,6 %, ging bis Ende Juni aber wieder leicht zurück. Europäische Anleihen profitierten dagegen: Die Rendite deutscher Bundesanleihen sank auf 2,59 %, der Bund-Future legte um 1,2 % zu.
Der US-Dollar geriet massiv unter Druck. Trotz höherer US-Zinsen verlor er gegenüber dem Euro 9 % und erreichte mit 1,18 USD/EUR den niedrigsten Stand seit 2021. Auch zum Yen schwächte sich der Dollar ab. Chinas Währung blieb stabil bei 7,16 Yuan je Dollar.
Am Rohstoffmarkt belasteten Konjunktursorgen die Preise. Der Bloomberg Commodity Index fiel um 4,3 %. Der Ölpreis zeigte zwischenzeitlich starke Ausschläge aufgrund des Nahostkonflikts, fiel am Quartalsende jedoch unter 70 Dollar (Brent). Gold wurde zum sicheren Hafen: Der Preis stieg auf ein Rekordhoch von 3.500 USD/Unze und schloss das Quartal bei 3.303 USD (+5,8 %). In Euro gerechnet bedeutete das jedoch ein Minus von 2,9 %. Auch Silber, Platin und Palladium verzeichneten deutliche Kursgewinne.

Kryptowährungen

Bitcoin profitierte von der steigenden Risikobereitschaft und kletterte im Mai auf ein neues Rekordhoch von 112.000 USD. Zur Jahresmitte stand er bei rund 107.300 USD, ein Plus von 30 % im Quartal. In Euro gerechnet fiel der Anstieg wegen des schwachen US-Dollars geringer aus. Die Dominanz von Bitcoin unter den Kryptowährungen erreichte mit 65 % den höchsten Wert seit 2021. Viele andere Digitalwährungen blieben hingegen schwach.

Aktienmärkte weltweit


Anfang April brach die Wall Street infolge der Zollankündigungen stark ein. Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq-100 verloren bis zu 25 % gegenüber ihren Rekordhochs. Doch starke Unternehmenszahlen und Fortschritte bei den Handelsgesprächen führten zu einer deutlichen Erholung. Der S&P 500 erreichte zur Jahresmitte ein neues Allzeithoch (6.205 Punkte, +10,6 %), der Nasdaq-100 sogar +17,6 %. Der Dow Jones legte um 5 % zu.
Auch europäische Aktienmärkte erholten sich, wenngleich weniger dynamisch. Der Euro-STOXX-50 stieg nur leicht (+1 %), der STOXX-50 verlor sogar 2 %. Der DAX profitierte von Konjunkturprogrammen, erreichte neue Rekorde über 24.000 Punkte und schloss das Quartal bei 23.910 (+7,9 %). Nebenwerte wie MDAX und SDAX legten zweistellig zu.
In Japan erholten sich die Börsen trotz Zollsorgen, gestützt durch gute Unternehmensgewinne und Reformfortschritte. Der Nikkei-225 beendete das Quartal mit einem Plus von 13,7 %, der breitere Topix legte 7,3 % zu. In Südkorea sorgte eine starke Erholungsrallye für ein Quartalsplus von 23,8 % beim KOSPI. Goldminenaktien profitierten weiter vom Goldpreisanstieg, legten jedoch moderater zu als im Vorquartal (+14,8 %).

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